Dienstag, 21. Januar 2020 Collm-Region
„Russischer Sonntag“ mit viel Dampf und weniger Promille
Besonderes Sortiment auf dem Packwagen – aber kein Wodka-Verkauf während der Fahrt. Gäste werden um Verzicht auf Mitbringen von Spirituosen gebeten.
Von Axel Kaminski
Denise Zwicker begrüßt die Gäste des „Russischen Sonntags“ bei der Döllnitzbahn mit Brot und Salz.Foto: Axel Kaminski
Mügeln. Es ist wahrscheinlich das Gemisch aus Fasching, Woche der deutsch-sowjetischen Freundschaft und Ostalgie, das dem 2013 aus der Taufe gehobenen „Russischen Sonntag“ bei der Döllnitzbahn (DBG) den hohen Zuspruch beschert. Am 26. Januar ist es wieder so weit: Der Dampfzug wird geschmückt und die Crew im Packwagen stilgerecht kostümiert sein.
„Das Kostüm ist für die Fahrgäste nicht Pflicht“, zerstreut Denise Zwicker, die bei der DBG für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, angesichts der alljährlich veröffentlichten Fotos eventuell aufkommende Bedenken. Neben den Kostümen und Uniformen spielt der Dampf eine wichtige Rolle bei diesem Fahrtag der Döllnitzbahn. Im vergangenen Jahr musste wegen eines Schadens an der Dampflok 99 584 der „Russische Sonntag“ mit einer Diesellok absolviert werden. „Die Dampflok fährt“, unterstreicht Denise Zwicker. Allerdings soll sie nach dem „Russischen Sonntag“ und der Faschingsfahrt der Oschatzer Carnevalisten noch einmal in die Werkstatt, so dass sie erst zu den Frühlingsfahrten wieder zur Verfügung steht.
Russisch an diesem Dampf-Sonderfahrten sind auch die Speisen und Getränke. Den Aufenthalt in Mügeln können die Fahrgäste zum Beispiel dazu nutzen, von der frisch im Kessel zubereiteten Soljanka zu kosten. „Auch das Team im Packwagen hat sich etwas einfallen lassen und unter anderem russische Süßigkeiten an Bord“, erklärt Denise Zwicker. Sie werde bei den längeren Aufenthalten in Oschatz und Mügeln wie gewohnt die einsteigenden Fahrgäste mit Brot und Salz begrüßen. In diesem Jahr werde allerdings niemand durch die Waggons kommen, um Wodka oder andere alkoholische Getränke zu verkaufen. Gleichzeitig bittet die Döllnitzbahn ihre Fahrgäste darum, auf das Mitbringen von Spirituosen zu verzichten. „Wodkafahrt“ sei eben kein Synonym für den „Russischen Sonntag“.
„Die Sicherheit geht vor“, betont Denise Zwicker und verweist neben Problemen im vergangenen Jahr auch auf die Beförderungsbedingungen des MDV. Demnach ist es Fahrgästen „nicht gestattet, in Verkehrsmitteln offene, zum sofortigen Verbrauch bestimmte Nahrungsmittel und Getränke mitzunehmen, die zur Verunreinigung von Kleidungsstücken der Fahrgäste und der Wageneinrichtung führen können“.
Da der Dampfzug am Sonntag einmal bis Glossen fährt, hat er lediglich vier Waggons. An längeren Zügen könnte die Lok nur mit Hilfe einer zweiten Lok umrangiert werden. Die Fahrten in Richtung Oschatz beginnen 9.25, 12.31 sowie 16.30 Uhr in Mügeln. In Oschatz ist 10.43, 13.45 und 17.40 Uhr Abfahrt in die Gegenrichtung. Nach einem kurzen Aufenthalt in Mügeln fährt der erste Zug nach Glossen und der zweite nach Kemmlitz weiter.
Fahrkarten des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes sowie Sachsentickets werden anerkannt. Es ist jedoch ein Dampfzuschlag zu entrichten. Die Döllnitzbahn verkauft am Sonntag auch Fahrkarten am Zug. Es erfolgt kein Vorverkauf. Platzreservierungen sind nicht möglich.