Mügeln. Ein für die Döllnitzbahn ereignisreiches Wochenende wirft seine Schatten voraus. Nach den Fahrtagen zu Pfingsten steht am 10. und 11. Juni die Wiedereröffnung der Strecke nach Kemmlitz auf dem Fahrplan.
Vorerst wird die Fahrt jedoch an der Station Kemmlitz Ort enden. Diese gab es noch nicht, als die Strecke mit der Beförderung von Kaolin aus Kemmlitz nach Oschatz und von landwirtschaftlichen Gütern ab Kroptewitz voll ausgelastet war. Sie wurde erst mit der Aufnahme des Personenbeförderung in der Nachwendezeit geschaffen. Bis jetzt fehlte dort ein Stationsschild. Diesem Mangel behob nun Eisenbahnfan Sven Geist, der seit vielen Jahren Mitglied des Fördervereines „Wilder Robert“ ist. Aus Freude über die Wiedereröffnung der Strecke hat er dieses Schild selbst finanziert.
Hergestellt wurde es in der Schilderfabrik Beutha. Sie ist nach eigenem Bekunden seit über 60 Jahren am Markt, hat bereits für die Deutsche Reichsbahn gefertigt und ist seit 1998 Partner der Deutschen Bahn AG. Die verwendete fette Engschrift nach DIN 1451 ist seit den 1930er Jahren auf Hinweisschildern an Straßen und Eisenbahnen in Deutschland gebräuchlich.
In Augenschein nehmen kann das neue, emaillierte Blechschild, wer am kommenden Wochenende in zlreichen Sonderzüge steigt. Am Sonnabend und Sonntag verkehren jeweils sechs Züge von Mügeln nach Kemmlitz Ort und zurück. Sie werden ausschließlich mit Dampflok bespannt sein. Außerdem setzt die Döllnitzbahn zwischen Nebitzschen und Glossen sowie zwischen Nebitzschen und Kemmlitz den von der Landesgartenschau bekannten Triebwagen VT 137 322 ein. Dadurch gibt es an der Streckengabelung in Nebitzschen mehrmals Doppelausfahrten zu beobachten. Die Planung macht es außerdem möglich, ohne größere Wartezeiten die beide Streckenäste nach Kemmlitz und Glossen kennen zu lernen. Für die Wiedereröffnung verkauft die Döllnitzbahn Tageskarten zu 15 Euro von und nach Oschatz und für acht Euro von und nach Mügeln.
Möglich wurde der Wiederaufbau der beschädigten Strecke durch eine Zuwendung der Sparkassenstiftung in Höhe von insgesamt 50 000 Euro, Mittel des Fördervereines sowie viel ehrenamtliches Engagement der Bahnfreunde.
Von Axel Kaminski